Berufsschulkooperation – Unternehmerabende mit der Berufsschule

Unternehmerabende mit der Berufsschule

Heute im Interview: Frau Kampers, Leiterin von Personal und Finanzen bei der nordluft Wärme- & Lüftungstechnik GmbH und Co. Kg. Sie ist im NETZWERK außerdem auch Regionalbotschafterin für Niedersachsen.

Zwei Geflüchtete haben bei der nordluft Wärme- und Lüftungstechnik GmbH ihre Ausbildung zur Fachkraft für Metalltechnik bereits erfolgreich absolviert. Ihre Erfahrungen zur Zusammenarbeit mit der Berufsschule möchte Ulla Kampers nun weitergeben.

Frau Kampers, welche Erfahrungen haben Sie mit Ihren Auszubildenden gemacht?

Einer unserer beiden Mitarbeiter mit Fluchthintergrund kam 2015 ohne jegliche Sprachkenntnisse zu uns. Er hat dann die Sprachförderschule besucht und eine zweijährige Ausbildung bei uns absolviert. Seit Sommer 2019 ist er bei uns als Fachkraft für Metalltechnik tätig und mittlerweile ist er derjenige, der unsere neuen Auszubildenden an seiner Abkantbank schult und ihnen hilft.

Wie sah die Zusammenarbeit mit der Berufsschule aus?

Kampers: Was mir besonders geholfen hat, war ein Unternehmerabend an der Berufsschule. Auszubildende mit Fluchthintergrund, Lehrkräfte und UnternehmerInnen kommen zusammen und haben die Chance, verschiedene Themen anzusprechen. Zum Beispiel die Chancen in bestimmten Berufsfeldern oder die Schwierigkeiten, die sie gerade haben. Leider waren an dem Abend nicht sehr viele Betriebe vor Ort. Ich empfehle allen Unternehmen, solche Termine wahrzunehmen und einen engen Austausch mit der Berufsschule zu pflegen.

Das ganze Interview und Tipps, wie sich der Unternehmerabend umsetzen lässt, gibt es hier als Download

Vielen Dank für das Interview und Ihren Einsatz, Frau Kampers!

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Profitipps aus der Praxis

Profitipps für Azubis mit Fluchthintergrund und ihre AusbilderInnen

Heute im Interview: Diana Klömpken, ehrenamtliche Prüferin für die IHK Mittlerer Niederrhein.

1. Frau Klömpken, seit wann sind Sie Prüferin und für welchen Bereich?

Klömpken: Ich bin seit 16 Jahren ehrenamtliche Prüferin für die Industriekaufleute bei der IHK Mittlerer Niederrhein.

2. Was sind die größten Herausforderungen bei der praktischen Abschlussprüfung?

Klömpken: Die mündliche Abschlussprüfung der Industriekaufleute besteht aus 2 Teilen, der Präsentation und dem Fachgespräch. In der Regel ist es so, dass sich die Azubis sehr gut auf den Präsentationsteil vorbereiten können. Das Fachgespräch, das in der Bewertung auch stärker gewichtet wird, ist oftmals die größere Herausforderung.

3. Wie sollte man sich am besten auf die Prüfung vorbereiten?

Klömpken: Wir versuchen unsere Azubis von Anfang an auf die Abschlussprüfung vorzubereiten. Die Förderung der Präsentations- und Kommunikationskompetenz spielt dabei eine wichtige Rolle. Ab dem ersten Lehrjahr erarbeiten die Azubis dafür in unterschiedlichen Projektgruppen Themen & Ideen, die sie dann in größerer Runde vorstellen und präsentieren müssen. Zudem ist es wichtig, dass sich die Azubis auch ein eigenes Netzwerk zu älteren Azubis aufbauen, mit denen ein Erfahrungsaustausch stattfinden kann. Darüber hinaus üben wir mit alten Prüfungsaufgaben und simulieren Prüfungspräsentationen und Fachgespräche. Wenn es um die gezielte Prüfungsvorbereitung geht, organisieren wir für unsere Azubis noch einmal einen externen Lehrer, der ins Unternehmen kommt und hier vor Ort unterrichtet. Das ist sicher nicht für jedes Unternehmen möglich, aber auch die IHK-Prüfungsvorbereitungskurse sind sehr empfehlenswert.

4. Ihr Tipp für AusbilderInnen: Wie unterstützt man Auszubildende mit Fluchthintergrund bei der Prüfungsvorbereitung?

Klömpken: Ich habe das Gefühl, dass unsere Azubis mit Fluchthintergrund gern genauso behandelt werden möchten, wie die Azubis ohne Flucht- und Migrationshintergrund. Oftmals ist es so, dass sie sich selbst schon sehr viel Druck machen und einen sehr hohen Anspruch haben. Eine Sonderbehandlung würde den Druck nur noch mehr erhöhen. Aber das kommt sicher auch auf den Azubi an.

Auch ein guter Draht zur Berufsschule und zu den wichtigen AnsprechpartnerInnen in der entsprechenden IHK ist sehr hilfreich. Kurze Kommunikationswege ermöglichen ein schnelles Handeln, sollten im Laufe der Zeit sprachliche oder fachliche Schwierigkeiten sichtbar werden.

Darüber hinaus kann ich nur empfehlen, selbst im Prüfungsausschuss tätig zu werden. Wenn man die typischen Fallstricke der mündlichen Prüfung kennt, kann man auch die eigenen Azubis viel besser darauf vorbereiten.

Vielen Dank für das Interview und die zahlreichen guten Tipps, Frau Klömpken!

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Profitipps aus der Praxis

Profitipps für Azubis mit Fluchthintergrund und ihre AusbilderInnen

Heute im Interview: Peter Frenz, ehrenamtlicher Prüfer für die IHK für Rheinhessen.

1.Herr Frenz, seit wann sind Sie Prüfer und für welchen Bereich genau?

Frenz: Seit 2008 bin ich ehrenamtlicher Prüfer für die BerufskraftfahrerInnen für die IHK Rheinhessen und zudem auch stellvertretender Vorsitzender des Prüfungsausschusses.

2. Was sind die größten Herausforderungen bei der praktischen Abschlussprüfung?

Frenz: Die größte Herausforderung ist meines Erachtens immer noch die Sprachbarriere. Wir versuchen dieses Thema so früh wie möglich innerhalb der Ausbildung anzugehen, aber dennoch liegen hier oft die größten Schwierigkeiten.

3. Wie sollte man sich am besten auf die Prüfung vorbereiten?

Frenz: Ich versuche unseren Azubis von Anfang an die Angst vor dem Sprechen und dem Fehlermachen zu nehmen. Ich animiere sie, ihre Gedanken auszusprechen und nachzufragen, wenn etwas nicht verstanden wurde. Hier spielen oftmals kulturelle Unterschiede eine entscheidende Rolle. Vielen Azubis mit Fluchthintergrund fällt es schwer, sich einzugestehen, dass sie etwas nicht verstanden haben und dann um Hilfe zu bitten. Hier versuchen wir von Anfang an klarzustellen, dass Fehler zum Lernen dazugehören. Das gilt auch für die praktische Prüfung. Es ist wichtig, dass die Prüflinge sich nicht scheuen zu sprechen, auch wenn sie sich nicht hundertprozentig sicher sind. Wir PrüferInnen versuchen dann nachzusteuern und den Prüfling mit konkreten Fragen in die richtige Richtung zu lenken.

4. Ihr Tipp für AusbilderInnen: Wie unterstützt man Auszubildende mit Fluchthintergrund bei der Prüfungsvorbereitung?

Frenz: Wir haben einen sehr guten Kontakt zu unserer Berufsschule aufgebaut. Durch einen regelmäßigen Austausch erfahren wir direkt, wenn sich in einem Bereich Schwierigkeiten anbahnen und können daraufhin geeignete Lösungswege entwickeln. Diesen Austausch würde ich allen AusbilderInnen empfehlen.

Darüber hinaus legen wir viel Wert darauf, dass die Berichtshefte in vollständigen Sätzen ausgefüllt werden. Dies ist eine gute und regelmäßige Übung, um die sprachlichen Fähigkeiten zu verbessern. Und wir sensibilisieren unsere Azubis mit Flucht- und Migrationshintergrund schon früh für den schönen rheinhessischen Dialekt. Das ist notwendig, da der Kundenkontakt ein wichtiger Teil dieses Berufs ist.

Nichtsdestotrotz schätzen wir aber auch sehr die Mehrsprachigkeit unserer Azubis, da auch unsere Kundinnen ganz unterschiedlicher Herkunft sind und nicht immer perfekt deutsch sprechen. Die Kenntnis einer weiteren Sprache kann hier manchmal sehr hilfreich sein.

Vielen Dank für das Interview und die zahlreichen guten Tipps, Herr Frenz!

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Profitipps aus der Praxis

Profitipps für Azubis mit Fluchthintergrund und ihre AusbilderInnen

Heute im Interview: Britta Schwab, ehrenamtliche Prüferin für die IHK für Rheinhessen.

1.Frau Schwab, seit wann sind Sie Prüferin und für welchen Bereich genau?

Schwab: Ich bin Prüferin etwa seit 2003. Zunächst nur für den Beruf IT-Systemkaufleute, etwas später auch für die Kaufleute im Gesundheitswesen

2. Was sind die größten Herausforderungen bei der praktischen Abschlussprüfung?

Schwab: In meinen Augen ist die größte Herausforderung für die mündlichen Prüfungen die häufig mündlich gestellten Fragen zu verstehen. Diese Azubis haben in der Regel zunächst mal das Problem, dass sie Deutsch lernen müssen, damit sie dann die fachlichen Hintergründe verstehen.

Die IT-Systemkaufleute haben den Vorteil, dass sie ein Projekt umsetzen, eine Dokumentation schreiben und dieses Projekt im Rahmen einer Präsentation als mündliche Prüfung vorstellen müssen. Dies ist natürlich auch eine enorme Herausforderung, hat aber den Vorteil, dass dies gut vorbereitet und geübt werden kann.

3. Wie sollte man sich am besten auf die Prüfung vorbereiten?

Schwab: Hier sehe ich die Azubis in der Pflicht, Deutsch zu lernen. Sie können eine Prüfung nur bestehen, wenn sie die Aufgaben verstehen (egal, ob sie in schriftlicher oder mündlicher Form gestellt werden).

In diesem Zusammenhang sind auch Redewendungen häufige Stolpersteine, über die man sich als Person mit Muttersprache Deutsch keine Gedanken macht, die aber ein Azubi mit Migrationshintergrund nicht versteht. Hier kann man den Azubis nur raten, sofort zu fragen, wenn sie etwas nicht verstehen oder mit Hilfe von Übersetzungsprogrammen oder Wörterbüchern den Sinn nachzuvollziehen.

4. Ihr Tipp für AusbilderInnen: Wie unterstützt man Auszubildende mit Fluchthintergrund bei der Prüfungsvorbereitung?

Schwab: Gerade im Bereich der IT-Systemkaufleute (oder allen Berufen, bei denen ein Projekt durchgeführt werden muss) sollten die AusbilderInnen die Projektedokumentationen lesen und ggfs. korrigieren und sich die Präsentationen mehrfach anhören, damit die Azubis auch die Sicherheit bekommen, in einer fremden Sprache eine Präsentation zu halten.

Die AusbilderInnen könnten natürlich auch das Deutsch lernen unterstützen. Natürlich sind die Azubis in der Pflicht, Deutsch zu lernen. Allerdings bin ich durchaus der Meinung, wenn ich als AusbilderIn das Abenteuer mit einem Azubi mit Migrationshintergrund eingehe, dann muss ich auch dafür Verantwortung übernehmen.

Die AusbilderInnen sollten auch darauf achten, bei Erklärungen oder Fragen die Sätze so einfach wie möglich zu formulieren, aber die Fachbegriffe zu verwenden, damit die Azubis diese lernen können.

Vielen Dank für das Interview und die zahlreichen guten Tipps, Frau Schwab!

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Profitipps für Azubis mit Fluchthintergrund und ihre AusbilderInnen

Heute im Interview: Melanie Verna, ehrenamtliche Prüferin für den Ausbildungsberuf „Pharmakant/in“

1. Frau Verna, seit wann sind Sie Prüferin und für welchen Bereich genau?

Verna: Ich bin Ausbilderin bei Bayer in Berlin und seit 2018 auch als ehrenamtliche Prüferin für die IHK Berlin tätig, vor allem für die Prüfungen der PharmakantInnen.

2. Was sind die größten Herausforderungen bei der mündlichen Abschlussprüfung?

Verna: Durch die Sprachbarriere sind die Prüflinge mit Fluchthintergrund häufig besonders aufgeregt. Sie haben Angst, die Aufgaben nicht oder falsch zu verstehen. Die größten Herausforderungen gibt es beim Erstellen des Protokolls, das zu jeder Aufgabe verfasst werden muss. Denn hier ist die Verwendung von Fachbegriffen besonders wichtig.

3. Wie sollte man sich am besten auf die Prüfung vorbereiten?

Verna: Übung macht den Meister, ist mein persönliches Motto für die Prüfungsvorbereitung, das ich auch an die Auszubildenden vermittle. Im Labor achte ich außerdem besonders darauf, dass die für die Prüfung relevanten Fachbegriffe von allen richtig verwendet werden und verbessere bei Fehlern konsequent. Das hilft vor allem den Nicht-Muttersprachlern gut beim Lernen.

4. Ihr Tipp für AusbilderInnen: Wie unterstützt man Auszubildende mit Fluchthintergrund bei der Prüfungsvorbereitung?

Verna: Wir simulieren die Prüfungssituation im Betrieb so häufig wie möglich und räumen uns dafür immer wieder ganze Tage frei. Der Ablauf der Prüfung wird dann so realistisch wie möglich nachgestellt. So gewöhnen sich die Auszubildenden an das Lösen der Aufgaben unter Zeitdruck und verlieren die Angst vorm Prüfungstag.

Vielen Dank für das Interview und die guten Tipps, Frau Verna!

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Heute im Interview: Jürgen Korte, ehrenamtlicher Prüfer für die Fachkräfte der Lagerlogistik für die IHK zu Dortmund

1. Herr Korte, seit wann sind Sie Prüfer und für welchen Bereich genau?

Korte: Ich bin seit 2012 als ehrenamtlicher Prüfer für die IHK zu Dortmund tätig und dort vor allem für die Zwischen- und Abschlussprüfungen der Fachkräfte für Lagerlogistik.

2. Was sind die größten Herausforderungen bei der praktischen Abschlussprüfung?

Korte: Gerade für Nicht-Muttersprachler ist es manchmal schwierig die Aufgabenstellung in der praktischen Prüfung zu verstehen. Ich empfehle allen Prüflingen sich erst mal ausreichend Zeit zum Lesen und Verstehen der Aufgaben zu nehmen. Bei Unsicherheiten, ob der Inhalt richtig erfasst wurde, sollten die Prüflinge sich nicht scheuen, den/die PrüferIn direkt anzusprechen und noch einmal die Aufgabenstellung mit eigenen Worten wiederzugeben, um zu überprüfen, ob alles richtig verstanden wurde.

3. Wie sollte man sich am besten auf die Prüfung vorbereiten?

Korte: Wichtig ist es die Fachbegriffe und typischen Formulierungen der Prüfungsaufgaben zu verstehen. Denn diese werden meist auch in der praktischen Abschlussprüfung verwendet. Es macht also Sinn sich mit dieser Prüfungssprache vertraut zu machen.

4. Ihr Tipp für AusbilderInnen: Wie unterstützt man Auszubildende mit Fluchthintergrund bei der Prüfungsvorbereitung?

Korte: Im Idealfall erhalten die Azubis die Möglichkeit drei Monate vor der Prüfung noch einmal alle relevanten Lernfelder ganz praktisch im Betrieb zu durchlaufen. In unserem Bereich geht das dann vom Wareneingang, über die Kommissionierung bis zum Warenausgang. Gerade in der praktischen Prüfung muss man häufig auch mal ein Formular korrekt ausfüllen und dabei hilft es, wenn diese Aufgaben noch einmal im Betriebsalltag übernommen werden.

Vielen Dank für das Interview und die vielen guten Tipps, Herr Korte!

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Heute im Interview: Thomas E. Goerke, ehrenamtlicher Prüfer für die Ausbildungsberufe „Hotelfachmann/-frau“, „Restaurantfachmann/-frau“ und „Fachmann/-frau für Systemgastronomie

1. Herr Goerke, seit wann sind Sie Prüfer und für was genau?

Goerke: Seit ca. 31 Jahren wirke ich mit als Prüfer für die praktischen Abschlussprüfungen der gastronomischen Ausbildungsberufe Restaurant- und Hotelfachmann/frau und bei den mündlichen Prüfungen der Systemgastronomen u.a. für die IHK Ulm und die IHK Region Stuttgart. Darüber hinaus habe ich zwei Prüfungshilfen zur Vorbereitung auf die praktische Prüfung zum Hotelfachmann/-frau und zum Restaurantfachmann/-frau geschrieben, die im Matthaes Verlag erschienen sind. Sie sehen, das Thema liegt mir sehr am Herzen!

2. Was sind die größten Herausforderungen bei der mündlichen Abschlussprüfung?

Goerke: Eine große Herausforderung, mit der Prüflinge häufig zu kämpfen haben, ist meiner Erfahrung nach das Thema Prüfungsangst. Die Angst und Ungewissheit vor dem Prüfungsausschuss und der konkreten Prüfungssituation kann viele Prüflinge bereits bei der Prüfungsvorbereitung hemmen und auch die Leistungsfähigkeit am Tag der Prüfung beeinflussen.

Ein wesentlicher Schritt zum Abbau von Prüfungsangst besteht darin, sie sich bewusst zu machen und zu erkennen, dass in der Prüfung nicht die Wertigkeit der Person, sondern einzelne fachliche Leistungen beurteilt werden. Diese wiederum sind erlernbar, können vorher geübt und bis zur Prüfung beherrscht werden.

3. Wie sollte man sich am besten auf die Prüfung vorbereiten?

Goerke: Ich empfehle allen Prüflingen sich vorab so viele Informationen über die anstehende Prüfungssituation einzuholen wie nur möglich. Informieren Sie sich über den genauen Prüfungsort und die Rahmenbedingungen und Gegebenheiten vor Ort. Setzen Sie sich frühzeitig mit möglichen Prüfungsinhalten auseinander. Machen Sie sich gedanklich mit der Prüfungssituation vertraut. Spielen Sie die Situation durch, simulieren Sie vorab Prüfungsaufgaben. Und ich sage immer wieder: Fragt nach! Bittet AusbilderInnen und/oder KollegInnen um Hilfe, sollten Ausbildungsinhalte unklar sein. Und das am besten direkt von Ausbildungsbeginn an. Darüber hinaus ist es wichtig, sich mit den organisatorischen Voraussetzungen der Prüfung vorab vertraut zu machen: Welche Unterlagen werden benötigt? Welche Kleidung ist angemessen? Und wie viel Zeit muss ich einplanen, um rechtzeitig am Prüfungsort zu sein?

4. Ihr Tipp für AusbilderInnen: Wie unterstützt man Auszubildende mit Fluchthintergrund bei der Prüfungsvorbereitung?

Goerke: Das Ausbilden junger Menschen ist eine überaus verantwortungsvolle und aktive Aufgabe. Es gilt die Auszubildenden zu fördern, zu fordern und auch immer wieder zu motivieren. Ich finde es wichtig, den Auszubildenden ein Wir-Gefühl zu vermitteln, damit sie Sicherheit in ihrem Handeln entwickeln können und sich nicht scheuen, Verantwortung zu übernehmen. Und noch ein Tipp zum Thema Sprache: Lassen Sie Ihre Auszubildenden mit Fluchthintergrund regelmäßig Texte aus Fachzeitschriften vorlesen und Inhalte mit eigenen Worten wiedergeben. Dies hilft zum einen, die Fachsprache zu festigen und die Aussprache zu verbessern und zum anderen merkt man recht schnell, was inhaltlich verstanden wurde oder wo noch Förderbedarf besteht.   

Vielen Dank für das Interview und die vielen guten Tipps, Herr Goerke!

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Heute im Interview: Christian Reuter, Leiter des Prüfungsteams der IHK Trier und ehrenamtlicher Prüfer für die IT-Berufe.

1. Herr Reuter, seit wann sind Sie Prüfer und für welchen Bereich genau?

Reuter: Seit 1994 bin ich Prüfer für die IHK-Trier und habe bis 1997 Informationselektroniker geprüft. Später habe ich die IT-Berufe geprüft und Prüferschulungen für viele Berufe durchgeführt.

2. Was sind die größten Herausforderungen bei der praktischen Abschlussprüfung?

Reuter: Ich habe schon häufig miterlebt, wie für die Prüflinge die Zeit am Ende sehr knapp werden kann. Hinzu kommt, dass viele Auszubildende nicht genau wissen, welcher Teil der Prüfung mit den meisten Punkten bewertet wird. Als Folge kann es passieren, dass der Prüfling den falschen Schwerpunkt setzt und sich zu lange mit einem Teilbereich aufhält, der nur wenig Punkte bringt und für die Bearbeitung der weiteren Teile nicht mehr genügend Zeit bleibt.

3. Wie sollte mach sich am besten auf die Prüfung vorbereiten?

Reuter: Ich empfehle allen AusbilderInnen gemeinsam mit ihren Auszubildenden nicht nur die Prüfungsaufgaben aus dem Vorjahr zu bearbeiten, sondern auch ganz genau die Bewertungsbögen durchzugehen. Zu wissen, welcher Teil der Prüfung wie bewertet wird, ist äußert hilfreich für das eigene Zeitmanagement während der Prüfung.

4. Ihr Tipp für AusbilderInnen: Wie unterstützt man Auszubildende mit Fluchthintergrund bei der Prüfungsvorbereitung?

Reuter: Für die gewerblich-technischen Ausbildungsberufe bietet es sich an, die Möglichkeit von Vorbereitungskursen in überbetrieblichen Einrichtungen zu nutzen. In der Prüfung wird oftmals Equipment mit sehr hohem finanziellem Wert benötigt und Verbrauchsmaterialien in Höhe von 200 – 300 € können anfallen. Vor allem für kleinere Betriebe kann es manchmal schwierig werden, dies mehrfach zur Vorbereitung zur Verfügung zu stellen

Vielen Dank für das Interview und die vielen guten Tipps, Herr Reuter!

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Im Interview: Joseph Miller, ehrenamtlicher Prüfer bei der IHK München und Oberbayern

1. Herr Miller, seit wann sind Sie Prüfer und für was genau?

„Ich bin seit über 35 Jahren ehrenamtlicher Prüfer für die IHK München und Oberbayern und dort unter anderem zuständig für die Abnahme der mündlichen Prüfungen im Bereich Tourismus.“

2. Was sind die größten Herausforderungen bei der mündlichen Abschlussprüfung?

„Für Auszubildende mit Fluchthintergrund sind das in erster Linie die Prüfungssprache und Ängste vor der Prüfungssituation selbst. Wenn keine Sozialisation im deutschen Schulsystem stattgefunden hat, besteht bei vielen Auszubildenden eine große Prüfungsangst. Wir Prüfer versuchen, sensibel mit diesem Thema umzugehen und werden in Seminaren der Kammern auch immer wieder entsprechend geschult. Das hilft Prüfungsängste zu erkennen und dann in der mündlichen Prüfung richtig zu reagieren.“

3. Wie sollte man am besten für die Prüfung lernen?

„Ich empfehle allen AusbilderInnen die Prüfungssituation in Rollenspielen einzuüben. So lässt sich in Echtzeit eine fiktive mündliche Prüfung durchführen. Die Auszubildenden bekommen ein Thema, 15 Minuten Vorbereitungszeit und dann 20 Minuten Zeit, ihr Thema vorzustellen und Fragen zu beantworten. Wichtig ist außerdem, dass man nicht erst im dritten Ausbildungsjahr mit der Prüfungsvorbereitung startet. Spätestens nach Vorliegen der Ergebnisse der Zwischenprüfung sollte es losgehen.“

4. Ihr Tipp für AusbilderInnen: Wie unterstützt man seine Azubis mit Fluchthintergrund bei der Prüfungsvorbereitung?

„Führen Sie vierteljährlich Lernkontrollen durch. Am besten formulieren Sie Ihre Fragen dann in der typischen Prüfungssprache. So gewöhnt sich der oder die Auszubildende langsam daran. Und ganz wichtig: Bestellen Sie sich alte Prüfungsaufgaben aus den Vorjahren und gehen Sie diese mit Ihren Azubis immer wieder durch!

Ich würde außerdem jeder/m Ausbilder/in empfehlen, selbst ehrenamtlich bei der Kammer als Prüfer/in aktiv zu werden. So wissen Sie genau, wie Prüfungen ablaufen und können Ihre Azubis optimal unterstützen.“

Joseph Miller ist ehrenamtlicher Prüfer bei der IHK München und Oberbayern. Vielen Dank für die spannenden Einblicke, Herr Miller!

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