4 Fragen an unseren Regionalbotschafter 
aus Hessen

Veröffentlicht am: 23.08.2024

Ein Interview mit Gert Mundinger der Mundinger Engineering GmbH

Um bundesweit Best Practices zu erarbeiten, hat das NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge im sechsten Jahr Betriebe aus den einzelnen Bundesländern ausgewählt, die für ein Jahr den Titel „Regionalbotschafter*in“ tragen. So entsteht ein Netzwerk von Expert*innen, das die Arbeitsmarktintegration praktisch lebt und die Expertise an Unternehmen in der Region weitergibt. In Form von kurzen Interviews möchten wir hier unsere Regionalbotschafter*innen vorstellen.

Für Hessen sprachen wir mit unserem Regionalbotschafter Gert Mundinger. Als Geschäftsführer der Mundinger Engineering GmbH setzt er sich für die Arbeitsmarktintegration Geflüchteter ein. Diese Erfahrungswerte möchte er nun weiter geben.

Ich bin Regionalbotschafter, weil

ich gefragt wurde, ob wir unserem Engagement für die Integration nicht mehr Öffentlichkeit geben wollen, gerade als kleines Unternehmen.

Meine beste Erfahrung in der Arbeit mit Geflüchteten ist,

wie die Integration unseres syrischen Geflüchteten Schritt für Schritt vorwärts ging: Erlernen der (Fach-)Sprache, erste Ergebnisse in der Tätigkeit als Industriemechaniker, erfolgreicher Kurs „Fachkraft CNC-Fräsen“, Einbürgerung, Nachzug der Ehefrau und schlussendlich nach 6 Jahren bei uns die erfolgreiche (externe) Abschlussprüfung zum „Zerspanungsmechaniker Fachrichtung Fräsen“ mit guten praktischen Noten.

Schwierig war bei uns zunächst

die kulturellen Unterschiede im Reden und Handeln: „wörtlich nehmen“ des „normalen“ Umgangstones in einer deutschen Fertigung einerseits und die Anforderungen an Genauigkeit andererseits (Zitat: „In Syrien würde man das so lassen“), aber das konnten wir überwinden, indem wir miteinander geredet und erklärt haben und auch inzwischen „Bitte und Danke“ zum Umgangston in einer deutschen Fertigung gehören. Generell haben fast alle Menschen mit Flucht- oder Migrationshintergrund, z.B. auch die Ukrainerinnen und Ukrainer immer wieder Probleme mit der deutschen Bürokratie, bei denen man sich auch als Bio-Deutsche manchmal an den Kopf fasst.

Den Betrieben in Hessen gebe ich mit,

dass nach unserer Erfahrung Menschen mit Flucht- oder Migrationshintergrund meist ehrgeizig sind, und gerne „weiterkommen“ wollen, d.h. nicht bei einfachen Tätigkeiten stehen bleiben möchten und mit fortschreitenden Sprachkenntnissen auch mehr leisten und verantworten wollen. Der Weg zur Fachkraft ist zwar etwas länger, aber i.d.R. mit guten Ergebnissen.

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