Profitipps aus der Praxis

Profitipps für Azubis mit Fluchthintergrund und ihre AusbilderInnen

Heute im Interview: Thomas E. Goerke, ehrenamtlicher Prüfer für die Ausbildungsberufe „Hotelfachmann/-frau“, „Restaurantfachmann/-frau“ und „Fachmann/-frau für Systemgastronomie

1. Herr Goerke, seit wann sind Sie Prüfer und für was genau?

Goerke: Seit ca. 31 Jahren wirke ich mit als Prüfer für die praktischen Abschlussprüfungen der gastronomischen Ausbildungsberufe Restaurant- und Hotelfachmann/frau und bei den mündlichen Prüfungen der Systemgastronomen u.a. für die IHK Ulm und die IHK Region Stuttgart. Darüber hinaus habe ich zwei Prüfungshilfen zur Vorbereitung auf die praktische Prüfung zum Hotelfachmann/-frau und zum Restaurantfachmann/-frau geschrieben, die im Matthaes Verlag erschienen sind. Sie sehen, das Thema liegt mir sehr am Herzen!

2. Was sind die größten Herausforderungen bei der mündlichen Abschlussprüfung?

Goerke: Eine große Herausforderung, mit der Prüflinge häufig zu kämpfen haben, ist meiner Erfahrung nach das Thema Prüfungsangst. Die Angst und Ungewissheit vor dem Prüfungsausschuss und der konkreten Prüfungssituation kann viele Prüflinge bereits bei der Prüfungsvorbereitung hemmen und auch die Leistungsfähigkeit am Tag der Prüfung beeinflussen.

Ein wesentlicher Schritt zum Abbau von Prüfungsangst besteht darin, sie sich bewusst zu machen und zu erkennen, dass in der Prüfung nicht die Wertigkeit der Person, sondern einzelne fachliche Leistungen beurteilt werden. Diese wiederum sind erlernbar, können vorher geübt und bis zur Prüfung beherrscht werden.

3. Wie sollte man sich am besten auf die Prüfung vorbereiten?

Goerke: Ich empfehle allen Prüflingen sich vorab so viele Informationen über die anstehende Prüfungssituation einzuholen wie nur möglich. Informieren Sie sich über den genauen Prüfungsort und die Rahmenbedingungen und Gegebenheiten vor Ort. Setzen Sie sich frühzeitig mit möglichen Prüfungsinhalten auseinander. Machen Sie sich gedanklich mit der Prüfungssituation vertraut. Spielen Sie die Situation durch, simulieren Sie vorab Prüfungsaufgaben. Und ich sage immer wieder: Fragt nach! Bittet AusbilderInnen und/oder KollegInnen um Hilfe, sollten Ausbildungsinhalte unklar sein. Und das am besten direkt von Ausbildungsbeginn an. Darüber hinaus ist es wichtig, sich mit den organisatorischen Voraussetzungen der Prüfung vorab vertraut zu machen: Welche Unterlagen werden benötigt? Welche Kleidung ist angemessen? Und wie viel Zeit muss ich einplanen, um rechtzeitig am Prüfungsort zu sein?

4. Ihr Tipp für AusbilderInnen: Wie unterstützt man Auszubildende mit Fluchthintergrund bei der Prüfungsvorbereitung?

Goerke: Das Ausbilden junger Menschen ist eine überaus verantwortungsvolle und aktive Aufgabe. Es gilt die Auszubildenden zu fördern, zu fordern und auch immer wieder zu motivieren. Ich finde es wichtig, den Auszubildenden ein Wir-Gefühl zu vermitteln, damit sie Sicherheit in ihrem Handeln entwickeln können und sich nicht scheuen, Verantwortung zu übernehmen. Und noch ein Tipp zum Thema Sprache: Lassen Sie Ihre Auszubildenden mit Fluchthintergrund regelmäßig Texte aus Fachzeitschriften vorlesen und Inhalte mit eigenen Worten wiedergeben. Dies hilft zum einen, die Fachsprache zu festigen und die Aussprache zu verbessern und zum anderen merkt man recht schnell, was inhaltlich verstanden wurde oder wo noch Förderbedarf besteht.   

Vielen Dank für das Interview und die vielen guten Tipps, Herr Goerke!

Noch nicht genug? Weitere Interviews mit PrüferInnen gibt es übrigens hier.

Sie sind Prüfer oder Prüferin und haben auch Tipps für AusbilderInnen?
Dann teilen Sie diese gern mit uns!

Sie erreichen uns per Mail: reiche.katharina@dihk.de oder telefonisch: 030-20308-6559.

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Heute im Interview: Christian Reuter, Leiter des Prüfungsteams der IHK Trier und ehrenamtlicher Prüfer für die IT-Berufe.

1. Herr Reuter, seit wann sind Sie Prüfer und für welchen Bereich genau?

Reuter: Seit 1994 bin ich Prüfer für die IHK-Trier und habe bis 1997 Informationselektroniker geprüft. Später habe ich die IT-Berufe geprüft und Prüferschulungen für viele Berufe durchgeführt.

2. Was sind die größten Herausforderungen bei der praktischen Abschlussprüfung?

Reuter: Ich habe schon häufig miterlebt, wie für die Prüflinge die Zeit am Ende sehr knapp werden kann. Hinzu kommt, dass viele Auszubildende nicht genau wissen, welcher Teil der Prüfung mit den meisten Punkten bewertet wird. Als Folge kann es passieren, dass der Prüfling den falschen Schwerpunkt setzt und sich zu lange mit einem Teilbereich aufhält, der nur wenig Punkte bringt und für die Bearbeitung der weiteren Teile nicht mehr genügend Zeit bleibt.

3. Wie sollte mach sich am besten auf die Prüfung vorbereiten?

Reuter: Ich empfehle allen AusbilderInnen gemeinsam mit ihren Auszubildenden nicht nur die Prüfungsaufgaben aus dem Vorjahr zu bearbeiten, sondern auch ganz genau die Bewertungsbögen durchzugehen. Zu wissen, welcher Teil der Prüfung wie bewertet wird, ist äußert hilfreich für das eigene Zeitmanagement während der Prüfung.

4. Ihr Tipp für AusbilderInnen: Wie unterstützt man Auszubildende mit Fluchthintergrund bei der Prüfungsvorbereitung?

Reuter: Für die gewerblich-technischen Ausbildungsberufe bietet es sich an, die Möglichkeit von Vorbereitungskursen in überbetrieblichen Einrichtungen zu nutzen. In der Prüfung wird oftmals Equipment mit sehr hohem finanziellem Wert benötigt und Verbrauchsmaterialien in Höhe von 200 – 300 € können anfallen. Vor allem für kleinere Betriebe kann es manchmal schwierig werden, dies mehrfach zur Vorbereitung zur Verfügung zu stellen

Vielen Dank für das Interview und die vielen guten Tipps, Herr Reuter!

Noch nicht genug? Weitere Interviews mit PrüferInnen gibt es übrigens hier.

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Im Interview: Joseph Miller, ehrenamtlicher Prüfer bei der IHK München und Oberbayern

1. Herr Miller, seit wann sind Sie Prüfer und für was genau?

„Ich bin seit über 35 Jahren ehrenamtlicher Prüfer für die IHK München und Oberbayern und dort unter anderem zuständig für die Abnahme der mündlichen Prüfungen im Bereich Tourismus.“

2. Was sind die größten Herausforderungen bei der mündlichen Abschlussprüfung?

„Für Auszubildende mit Fluchthintergrund sind das in erster Linie die Prüfungssprache und Ängste vor der Prüfungssituation selbst. Wenn keine Sozialisation im deutschen Schulsystem stattgefunden hat, besteht bei vielen Auszubildenden eine große Prüfungsangst. Wir Prüfer versuchen, sensibel mit diesem Thema umzugehen und werden in Seminaren der Kammern auch immer wieder entsprechend geschult. Das hilft Prüfungsängste zu erkennen und dann in der mündlichen Prüfung richtig zu reagieren.“

3. Wie sollte man am besten für die Prüfung lernen?

„Ich empfehle allen AusbilderInnen die Prüfungssituation in Rollenspielen einzuüben. So lässt sich in Echtzeit eine fiktive mündliche Prüfung durchführen. Die Auszubildenden bekommen ein Thema, 15 Minuten Vorbereitungszeit und dann 20 Minuten Zeit, ihr Thema vorzustellen und Fragen zu beantworten. Wichtig ist außerdem, dass man nicht erst im dritten Ausbildungsjahr mit der Prüfungsvorbereitung startet. Spätestens nach Vorliegen der Ergebnisse der Zwischenprüfung sollte es losgehen.“

4. Ihr Tipp für AusbilderInnen: Wie unterstützt man seine Azubis mit Fluchthintergrund bei der Prüfungsvorbereitung?

„Führen Sie vierteljährlich Lernkontrollen durch. Am besten formulieren Sie Ihre Fragen dann in der typischen Prüfungssprache. So gewöhnt sich der oder die Auszubildende langsam daran. Und ganz wichtig: Bestellen Sie sich alte Prüfungsaufgaben aus den Vorjahren und gehen Sie diese mit Ihren Azubis immer wieder durch!

Ich würde außerdem jeder/m Ausbilder/in empfehlen, selbst ehrenamtlich bei der Kammer als Prüfer/in aktiv zu werden. So wissen Sie genau, wie Prüfungen ablaufen und können Ihre Azubis optimal unterstützen.“

Joseph Miller ist ehrenamtlicher Prüfer bei der IHK München und Oberbayern. Vielen Dank für die spannenden Einblicke, Herr Miller!

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