Arbeiten während des Ramadan

Wie gehen andere Betriebe mit Mitarbeitern um, die während des Ramadan fasten? Welche Ideen und Tipps gibt es zur Schicht- und Einsatzplanung in dieser Zeit?

Gärtnerhof Jeutter, GÖPPINGEN

Der Gärtnerhof Jeutter in Göppingen ist ein Landschaftsbaubetrieb mit 25 MitarbeiterInnen. Unter den sechs Auszubildenden des Betriebs befinden sich seit 2017 auch Azubis mit Fluchthintergrund.

Einer davon ist Aman Moradi. Der 19-Jährige kommt aus Afghanistan und absolviert eine Ausbildung zum Landschaftsgärtner. Sein Chef Johannes Jeutter ist überzeugt, dass die Arbeit als Landschaftsgärtner auch während des Ramadan gut möglich ist, wenn man einige Dinge vorab klärt.

Passen Fasten während des Ramadan und die Arbeit in einem deutschen Betrieb zusammen?

Aman Moradi: Mir ist es wichtig, meine Religion zu leben. Im Ramadan darf ich nichts essen und nichts trinken. Letztes Jahr habe ich in der Zeit des Ramadan ein Praktikum als Gärtner gemacht und ich habe mich an die Regeln des Fastens gehalten. Wenn es mir körperlich gut geht, will ich das auch weiterhin so halten. Wenn ich krank bin oder angeschlagen, erlaubt es mir meine Religion, dass ich so weit wie nötig etwas zu mir nehme oder die Fastentage nachhole (Koran, Sure 2, Vers 185).

Wie gehen Sie mit Mitarbeitern um, die während des Ramadan fasten?

Johannes Jeutter: Aman lernt bei uns Landschaftsgärtner. Er ist ein sehr angenehmer und intelligenter Mensch. Er ist motiviert und ernsthaft. Deshalb finde ich es wichtig, dass er seinen inneren Bedürfnissen nachkommt. Niemand sollte dahingehend verbogen werden. Allerdings unterliegen wir den Zwängen der mitteleuropäischen Natur und die fordert vom Gärtner im Frühjahr einiges ab. Wenn der Ramadan ins Frühjahr oder in den Sommer fällt, können wir keinen großen Urlaub gewähren, weil genau hier unser Geld verdient werden muss. Deshalb hoffe ich, dass unsere muslimischen Gärtner sich ihrer körperlichen Grenzen bewusst sind und wenn es hart auf hart kommt, auch in der Lage sind, sich dementsprechend zu verhalten.

Was empfehlen Sie anderen Betrieben?

Johannes Jeutter: Suchen Sie das Gespräch mit Ihren Mitarbeitern: Offenheit für Neues und flexible Lösungen für die Zeit während des Ramadan lassen sich so am besten finden. Kommunikation ist alles, und man nähert sich am besten an, wenn man die Sorgen und Einstellungen des anderen ernst nimmt, aber auch seinen eigenen Standpunkt sachlich und deutlich klar macht.

Spracherwerb fördern – erfolgreich integrieren

Sie wollen Ihrer neuen Mitarbeiterin/Ihrem neuen Mitarbeiter das Erlernen der deutschen Sprache und die Kommunikation im Betrieb erleichtern?

MOTEL ONE GROUP, MÜNCHEN

Motel One ist derzeit mit 55 Hotels in Europa vertreten. Die über 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Unternehmens kommen aus den verschiedensten Nationen. Die Unternehmensführung beschäftigt sich deshalb seit jeher intensiv mit dem Thema Sprache und ihrer Vermittlung.

Daniel Müller, operativer Geschäftsführer von Motel One, sieht seine Hotels als den „richtigen Ort“, um Flüchtlinge zu integrieren. Seit September 2016 absolvieren daher sechs Geflüchtete bei Motel One in München eine Ausbildung zur Fachkraft im Gastgewerbe.

Welche Rolle spielt das Thema Sprache für diese Ausbildung?

Unsere Auszubildenden stehen immer auch im direkten Kontakt mit unseren Gästen, Sprache ist daher sehr wichtig. Wir wollten unseren neuen Mitarbeitern deshalb von Beginn an eine besondere Form des Einstiegs anbieten: Darum haben wir gemeinsam mit Floor5Consulting ein Praktikumsprogramm aufgesetzt, das Praxiserfahrungen im Hotel mit einem Intensivsprachkurs in unserer One University verknüpft.

Wie kamen Sie auf die Idee, neben den Praktika auch einen Deutsch-Sprachkurs anzubieten?

Unsere Belegschaft ist per se international. In unserer hoteleigenen One University können bei Bedarf schon seit Längerem Sprachkurse absolviert werden. Diese Chance wollten wir nun auch unseren Mitarbeitern mit Fluchthintergrund bieten. In dem auf die Ausbildung vorbereitenden Praktikum fanden deshalb jeden Nachmittag drei bis vier Stunden Sprachunterricht statt.

Wie kann man aus Ihrer Sicht das Erlernen von Sprache im Unternehmen erleichtern – was würden Sie anderen Unternehmen empfehlen?

Um eine Sprache zu erlernen, muss man diese auch praktisch anwenden. Sprachvermittlung unter dem Motto „Learning by doing“ ist daher mein Tipp. Wir haben unsere neuen Azubis bereits während ihres Praktikums ganz aktiv in unsere gemeinsamen Freizeitaktivitäten eingebunden – denn Sprache braucht Praxis!

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